Vor wenigen Tagen war ich im bbw in Johanneskirchen, in dem zweisprachige – diesmal sind Gebärdensprache (DGS) und lautsprachbegleitende Gebärdensprache (LBG) kombiniert -, Jugendliche ins Berufsleben begleitet werden.
Erstaunlich leise war es für mich in der Mensa, weil SchülerInnen ANDERS kommunizieren. Und keineswegs ist diese Gesprächsweise ruhig. Es ist wohl möglich, die breite Palette von Gefühlen und Gedanken durch Hand- und Körperbewegungen auszudrücken. Die Hauptsache, du hast einen Ansprechpartner, der deine Gesten wahrnimmt und versteht.
Ich habe gemerkt, dass schon in den ersten Minuten angefangen habe, die Gestik zu übernehmen, z. B. bestimmte Handbewegungen statt Applaus. Es war in jeder Hinsicht eine bereichernde Zeit, um auch die Menschen kennenzulernen, die mit den Hörgeschädigten arbeiten. Peter Glaser, ein Teilnehmer des Fachtages, berät sie und hört ihnen zu, indem er katholische Seelsorge anbietet (s. Flyer).
Es ist sicherlich sehr anspruchsvoll und herausfordernd, jeden Tag ein Teil im Schicksal der Menschen zu sein, die nicht nur hörbeeinträchtigt sind, sondern auch soziale und Lernförderbedarfe haben. Jeder Jugendliche ist anders, mit seinen/ihren Besonderheiten und in verschiedenen Entwicklungsstufen.
bbw in Johanneskirchen legt großen Wert auf eine umfassende Berufsvorbereitung und den Ausbau von sozialen Kompetenzen. Davon konnten wir uns während der Führung in mehreren Werkstätten überzeugen, als wir den SchülerInnen bei der Arbeit zuschauen durften. Übrigens, alle Aufträge sind waschecht und dienen der bestmöglichen Kompetenzentwicklung.
Auf diese Weise konnten wir unseren Horizont bereichern und uns davon überzeugen, dass diese Art der Mehrsprachigkeit in unserer Gesellschaft respektiert und unterstützt wird.
Marina Decker 